Sonntag, 28. November 2010

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Die Moorweide

Ich habe mich für einen Beitrag über die Moorweide entschieden, da ich in unmittelbarer Nähe zu ihr wohne und täglich an ihr vorbei oder über sie gehe. Zudem ist die Moorweide nicht nur für die Universität Hamburg ein geschichtsträchtiger Ort.  


Heutige Lage

Die Moorweide ist ein Park und befindet sich im südlichen Teil von Rotherbaum. Sie liegt an der Nordseite des Bahnhofs Dammtor . Ursprünglich umgrenzte sie die Edmund-Siemers-Allee, die Moorweidenstraße, das Südende der Rothenbaumchaussee, die Tesdorpfstraße, den Mittelweg sowie die Neue Rabenstraße und das Alsterglascis. Der seit 1919 mit dem Hauptgebäude der Universität bebaute Teil zwischen Edmund-Siemers-Allee, Moorweidenstraße und Rothenbaumchaussee wird im engeren Sinne nicht mehr zur Moorweide gerechnet.
 











Historische Lage und Geschichte

Der östliche Teil der Moorweide wurde bis ins 19. Jahrhundert amtlich als Gänseweide bezeichnet. Bis zur Aufhebung der Torsperre im Jahr 1860 lag sie außerhalb der Stadtmauern vor dem Dammtor und diente als Weideplatz.  Die Moorweide erstreckte sich Mitte des 19. Jahrhunderts von der Neuen Rabenstraße im Osten bis zur Grindelallee im Westen mit einem Ausläufer nach Norden, dem heutigen Von-Melle-Park. Von  der Grindelallee fiel das Gelände um ca. zwei Meter zum Hundebek ab, einem schon lange versiegten Bach, der in Höhe der Badestrasse in die Alster mündete. Aus topographischen und militärischen Gründen war die Moorweide von jeher unbebaut geblieben. Die Einwohner der neuentstandenen und herrschaftlichen Stadtteile Rotherbaum und Harvestehude machten ihren Einfluss geltend, um eine Bebauung der Moorweide zu unterbinden. Die Moorweide dient noch heute als Freizeit- und Erholungsort.

Bis in die 60er Jahre des 19. Jahrhunderts fanden auf ihr jährlich militärische Paraden statt.

Nach dem großen Brand 1842 entstand in der Umgebung der Moorweide eine Reihe öffentlicher Bauten, von denen die meisten noch heute erhalten sind.
Zum Beispiel der neue Dammtorbahnhof (1903), das Wilhelm-Gymnasium ( heute Staats- und Universitätsbibliothek, 1885), das Logenhaus (1907) oder die Hauptpost am Stephansplatz (1887).

Mit einer Ausnahme blieb die Moorweide unbebaut. 1882 entstand eine Ausstellungshalle, die dem später an gleicher Stelle errichteten Vorlesungsgebäude verblüffend ähnlich sah.
Am 15. Mai 1885 wurde das Gebäude durch einen Brand nachhaltig zerstört und vier Jahre später abgerissen. Nachdem die repräsentative Fläche 20 Jahre lang brachgelegen hatte, diente die Nutzung des Grundstücks  - wohl einem Vorschlag Werner von Melles folgend - von Edmund Siemers als Voraussetzung für die Stiftung des Vorlesungsgebäudes.

Während der NS-Zeit nutzte die NSDAP die Moorweide als Ort für Großveranstaltungen und Aufmärsche. 1939 wurde mit dem Bau des Rundbunkers im südwestlichen Teil des Parks begonnen, um den zur Tarnung Bäumen gepflanzt wurde. 
 1941 waren der westliche Park und die umliegenden Gebiete Sammelpunkt für Deportationen von Juden
Wie es die Geschichte so will, sammelten sich 1943 die ausgebombten Hamburger auf der Moorweide.
In den 60er Jahren wurde auf der Moorweide nach dem Vorbild des Londoner Hyde Park Corner eine Meckerecke für Laienredner eingerichtet. Sie wurde wenig beachtet und wieder aufgegeben.

Während meiner Kindheit fanden oft Demonstrationen auf der Moorweide statt, bzw. gingen von ihr aus. Das türkische Konsulat befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Moorweide, so dass Mitte der 90er häufig Kurden auf ihr demonstrierten.
In den letzten Jahren fanden keine Demonstrationen mehr auf der Moorweide statt. Die letzte Großdemonstration fand meiner Erinnerung 2003 im Zuge des Irak-Kriegs statt

Im Sommer wird die Moorweide als Erholungs- und Sportplatz genutzt. Es starten auch häufig Heißluftballons von ihr. Auch Klassen bzw. Busreisen haben ihren Ausgangspunkt an der Moorweide.
In den Jahren 1998 und 2002 wurden die vom Ehepaar Hannelore und Helmut Greve gestifteten Flügelbauten am Hauptgebäude der Universität an der Edmund-Siemers-Allee bezogen


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